Was ist ein Meniskusriss?
Bei einem Meniskusriss – auch Meniskusschaden, Meniskusläsion oder Meniskusruptur genannt – handelt es sich um eine verschleiß- oder unfallbedingte Schädigung bzw. Verletzung des Außen- und/oder Innenmeniskus im Kniegelenk. Die halbmondförmigen Menisken bestehen aus faserigem Bindegewebe und elastischem Knorpel. Sie befinden sich als Zwischengelenksscheiben zwischen dem Kopf des Schienbeins (Tibia) und dem Ende des Oberschenkelknochens (Femur). Ihre Aufgabe besteht insbesondere darin, gemeinsam mit dem Gelenkknorpel die Formunterschiede zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein auszugleichen. Als zusätzliche Stoßdämpfer verteilen Sie das auf dem Kniegelenk lastende Gewicht optimal.
Wie kann ein Meniskus reißen?
Meniskusrisse werden im Allgemeinen nach ihrer Lokalisation und Rissform unterteilt:
- Lokalisation (Ort) der Ruptur im vorderen, mittleren oder hinteren Meniskusdrittel
- Rissform: senkrechter, waagerechter, schräger, lappenförmiger oder korbhenkelartiger Meniskusriss.
Der fest mit dem Innenband und der Gelenkkapsel verwachsene und daher unbeweglichere Innenmeniskus (Meniscus medialis) ist wesentlich häufiger betroffen, als der Außenmeniskus (Meniscus lateralis). Fast die Hälfte aller Meniskusrupturen tritt dabei im hinteren Drittel des Innenmeniskus auf. Männer erleiden insgesamt doppelt so häufig eine Meniskusläsion wie Frauen.
Meniskusrisse: a) gesunder Normalzustand b) senkrechter Riss c) schräger Lappenriss d) waagrechter Radialriss e) ausdünnender Verschleiß
Der Korbhenkelriss ist der gravierendste Fall einer Meniskusruptur. Die Gewebescheibe ist im faserigen Bereich derart gespalten, dass das überstehende Ende in das Kniegelenk wandert und dort zu akuten Schmerzen führt. Außerdem kommt es dann häufig noch zur vollständigen Blockade des Gelenks.
Ein Korbhenkelriss am Außenmeniskus (dargestellt in weiß).
Ursachen für einen Meniskusriss
Unfälle und Verschleiß durch Überlastung sind die häufigsten Ursachen für einen Meniskusriss. Der Arzt spricht dabei auch von traumatischen und degenerativen Ursachen. Außerdem kann auch eine Kombination beider Ursachen einen Riss des Meniskus zur Folge haben. Ein vorgeschädigter Meniskus ist nicht mehr so belastbar und kann bei einem Unfall schneller reißen.
Ein traumatischer Meniskusriss entsteht meist im Rahmen von Sportverletzungen. Das Kniegelenk kann bestimmte Drehungen mit einem plötzlichen Bewegungsstopp oder einen Sturz dann nicht vollständig ausgleichen. Unfälle mit Knieverletzungen kommen daher bei Sportarten, wie Fußball, Skifahren oder Tennis häufig vor.
In den meisten Fällen entsteht ein Meniskusriss durch degenerative Veränderungen, also einen Verschleiß des Kniegelenks. Gründe dafür sind in der Regel:
- starke und chronische Überbelastungen des Kniegelenks, etwa durch Übergewicht,
- Belastungen durch Sport
- oder häufiges Arbeiten in tiefer Hocke.
Die ständige Überbelastung des Kniegelenks führt zu kleinsten Rissen im Knorpelgewebe, so dass in der Folge schon bei kleinsten Belastungen, etwa beim in die Hocke gehen, ein Meniskusriss entstehen kann. Die Verschleißerscheinungen des Meniskus beginnen zunächst zentral in seiner Mitte. Im Verlauf breiten sie sich über den ganzen Meniskus aus und zerstören seine Struktur und Stabilität.
Weitere mögliche Ursachen für die Degeneration sind angeborene Fehlformen des Meniskus wie der Scheibenmeniskus. Bei Beinfehlstellungen wie X- oder O-Beinen nutzen sich der innere oder äußere Meniskus schneller ab, als es bei einer geraden Beinachse geschieht. Eine seltenere Ursache für Meniskusrupturen sind übermäßige Kalkeinlagerungen in das Meniskusgewebe (Chondokalzinose).
Symptome bei Meniskusschäden
Welche Symptome bei einer Meniskusverletzung auftreten, hängt von der Ursache der Ruptur ab.
Ein traumatischer bzw. unfallbedingter Meniskusriss äußert sich im Moment des Unfalls typischerweise durch
- akute, einschießende Schmerzen im Bereich des Kniegelenkspaltes
- und eine anschließende Schwellung des Kniegelenks.
- Danach kommt es zudem häufig zu einer Blockierung des Kniegelenks. Das Knie kann dann nicht mehr komplett gestreckt oder gebeugt werden.
Ein durch Verschleiß oder Überbelastung entstandener Meniskusriss verursacht vor allem diese Symptome:
- unter Belastung auftretende Schmerzen im Kniegelenk,
- schmerzhafte Bewegungs- und Belastungseinschränkungen,
- ein Instabilitätsgefühl,
- schnappende und knackende Geräusche im Knie.
Unabhängig von seiner Ursache kann ein Meniskusriss auf lange Sicht hin zur Entstehung einer Kniearthrose (Gonarthrose) führen.
Diagnose eines Meniskusrisses
Ihr Arzt kann einen Meniskusriss relativ sicher im Rahmen eines Anamnesegesprächs, sowie anhand einer körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Im Gespräch fragt Sie der Arzt nach Ihren Schmerzen, Vorerkrankungen und ob es einen Unfall gab. Bei der körperlichen Untersuchung überprüft der Arzt die sogenannten Meniskuszeichen mit standardisierten Bewegungen der Beine und Kniegelenke. Dabei handelt es sich um Schmerzreaktionen, die durch bestimmte Handgriffe und Bewegungen des Knies ausgelöst werden. Sie geben Aufschluss über die Lokalisation und Art des Meniskusschadens.
Als zusätzliche Untersuchungen können eine Magnetresonanztomographie (MRT), eine Röntgenuntersuchung oder eine Spiegelung (Arthroskopie) des Kniegelenks durchgeführt werden. Nachdem der Arzt ein Bild ausgewertet hat, kann er gesichert eine Diagnose stellen.
Behandlung eines Meniskusrisses
Grundsätzlich kann ein Meniskusriss sowohl konservativ, als auch operativ behandelt werden. Die konservative Behandlung setzt auf eine Entlastung der Menisken durch Gehhilfen, eine medikamentöse Schmerztherapie oder eine Physiotherapie. Dabei wird der Meniskus nicht wiederhergestellt, sondern geschont.
Operationsmöglichkeiten
Bei einem Meniskusschaden wird in den meisten Fällen eine Operation notwendig. Korbhenkel-Einrisse brauchen grundsätzlich immer einen operativen Eingriff, da der abgerissene Teil in der Folgezeit den Knorpel schädigt und meist zu vorzeitiger Arthrose führt.
Der Eingriff wird meist minimal-invasiv und arthroskopisch, also mittels einer Gelenkspiegelung durchgeführt. Arthroskopische Operationen sind eine sehr schonende Methode, bei der so viel Knorpelgewebe wie möglich erhalten bleibt. Allerdings sollten sie so früh wie möglich erfolgen, damit es zu keinen Folgeschäden kommt. Bis zum Operationstermin trägt der Patient eine Bandage. Sie entlastet den Meniskus mithilfe des durch die Kompression innerhalb des Kniegelenks aufgebauten Drucks.
Minimal-invasive Knie-Operation © smartmediadesign / Fotolia
Die Operation selbst wird mit der Schlüsselloch-Technik minimal-invasiv durchgeführt. Durch einen winzigen Einschnitt im Knie führt der Arzt einen dünnen Stab mit Kamera in das Gelenk ein. Sie überträgt die Bilder auf einen Monitor. Über einen weiteren kleinen Schnitt tastet ein Haken Menisken, Knorpel und Kreuzband ab. Dann kann der Chirurg eine der folgenden Operationstechniken durchführen:
- die Meniskusnaht, die den gerissenen Meniskus wiederherstellt (Refixation), oder
- die Meniskusteilresektion, bei der alle beschädigten Meniskusanteile entfernt werden.
Ersetzt werden können sowohl der Innen- als auch der Außenmeniskus. Dafür gibt es künstliche Implantate (Meniskusprothesen), die am verbleibenden Meniskusgewebe fixiert werden.
Es ist selten der Fall, dass ein Meniskus vollständig herausoperiert wird (Menisksektomie). Diese Patienten benötigen dann einen Ersatz, damit es nicht zu einer frühzeitigen Arthrose des Gelenks kommt. Da dann der ganze Meniskus mit seinem stabilen Rand fehlt, kommt meist nur der Einsatz eines künstlichen oder gespendeten Meniskus in Frage. Dieser kann komplett eingesetzt werden und stellt die Pufferfunktion des Meniskus wieder her.
Ein Meniskusriss bedeutet nicht unbedingt Bettruhe und völlige Schonung des Gelenks. Nach einer Ruhigstellung am Anfang hilft Bewegung dabei, den Heilungsprozess zu beschleunigen, indem so die nährende Gelenkflüssigkeit besser im Gelenk verteilt wird. Nach einer Meniskusoperation schließt sich daher eine Reha-Maßnahme an, damit Sie schnell wieder beweglich in Ihren Alltag zurückfinden. Bis Meniskuspatienten wieder ganz belastbar sind, dauert es jedoch einige Wochen bis Monate.