Meniskus


Der Meniskus

Im Knie verbinden sich der Ober- und Unterschenkelknochen miteinander zu einem sehr belastbaren Gelenk – dem größten im menschlichen Körper. Für die Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks arbeiten verschiedene Bänder und Gelenkflächen zusammen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Gelenkflächen ist der Meniskus, von dem es zwei im Kniegelenk gibt: die Menisken. Ein Meniskus besteht aus dichtem, elastischem Knorpel und Bindegewebe, das sich optimal den Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkel anpasst. So wird der Druck auf das Gelenk abgefedert.

Aufbau und Form der Menisken

Die Menisken sind zwei halbmondförmige Gewebescheiben und liegen auf der unteren Gelenkfläche des Knies. Im Querschnitt zeigen die Menisken eine nach innen abflachende Form, sie sind also am Rand höher geformt als im mittigen Bereich.

Dieser außenliegende Rand nahe der Gelenkwand ist von Blutgefäßen durchzogen. Der durchblutete Bereich wird auch rote Zone (red zone) genannt, der nicht durchblutete innenseitige Meniskusanteil dagegen weiße Zone (white zone). Bei Meniskusoperationen spielt es für den Heilungsverlauf eine wichtige Rolle, welche Meniskuszone von einem Riss betroffen ist.

Kniegelenk mit Bändern und Sehnen
Das Kniegelenk mit Menisken und Bändern. © bilderzwerg / Fotolia

Der Außenmeniskus besteht aus dem Vorderhorn (Cornu anterius), Mittelteil (Pars intermedia) und dem Hinterhorn (Cornu posterius). Das Vorderhorn des Außenmeniskus ist mit der Vorderseite des Schienbeins (Tibia) verbunden, das Hinterhorn mit seiner Rückseite. Der Außenmeniskus ist über das Wrisberg-Band mit dem Oberschenkelknochen verbunden. Dieses Band verläuft hinter dem hinteren Kreuzband zur Gelenkmitte und dann nach oben zum mittleren Knochenfortsatz des Oberschenkelknochens (Femurkondyle).

Der Innenmeniskus besteht ebenfalls aus drei Teilen, die dieselben Bezeichnungen tragen. Er liegt zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein und ist dort fest an der Gelenkkapsel und dem Innenband fixiert. Dadurch ist er weniger beweglich als der Außenmeniskus und somit auch verletzungsanfälliger.

Schematischer Aufbau des Meniskus im Knie
Außen- und Innenmeniskus in der Aufsicht. Die äußere, durchblutete rote Zone ist hier dunkler eingefärbt. Das Vorderhorn befindet sich oben, Mittelteil und Hinterhorn mittig und unten. © bilderzwerg / Fotolia

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Funktionen des Meniskus

Da die Gelenkflächen von Oberschenkel und Schienbein an sich nicht gut aufeinanderpassen, sorgen die Menisken dafür, dass sie dennoch gut zusammenarbeiten.

Hauptaufgaben der Menisken sind:

  • das Gewicht zu reduzieren, das auf das Kniegelenk einwirkt,
  • das Kniegelenk zu stabilisieren,
  • Bewegungen innerhalb des Kniegelenks abzufedern,
  • verschiedene Beinbewegungen zu ermöglichen (zum Beispiel strecken, beugen, kleine Drehungen und Verschiebungen),
  • die Gelenkknorpel zu schützen, indem der Reibungseffekt vermindert wird und
  • das Gelenk mit Gelenkflüssigkeit zu versorgen.

Die Menisken werden immer dann benötigt, wenn man die Knie stark belastet. Bei sportlicher Betätigung mit schnellen Bewegungsabläufen kommt es zu einer zusätzlichen Beanspruchung. Der stärkere Zug bewirkt eine kurzfristige Verformung der elastischen Kollagen-Scheiben.

Der Außenmeniskus ist generell beweglicher als der Innenmeniskus, der mit der Gelenkkapsel und dem Knie-Innenband verwachsen ist. Die Menisken werden besonders bei Rotationsbewegungen des Knies gefordert. Vor allem Drehungen der Knie nach außen belasten den Innenmeniskus übermäßig stark. Der Außenmeniskus wird durch Innen-Drehungen der Kniegelenke sehr beansprucht.

Typische Meniskus-Erkrankungen

Durch ihre Lage und Funktion sind beide Menisken anfällig für Abnutzung und Verletzungen. Der Meniskus wird nur an seinem Außenrand mit Blut versorgt und ist auch nicht von Nervenfasern durchzogen. Deshalb verursachen Verletzungen und andere krankhafte Veränderungen an der Gewebescheibe anfangs keine Schmerzen und führen auch nicht zu Blutungen. Die unzureichende Durchblutung hat aber auch den Nachteil, dass Geweberisse langsamer heilen. Nur eingeklemmte Menisken sind grundsätzlich immer mit starken Schmerzen verbunden.

Überbeanspruchungen und Verletzungen der Menisken findet man meist bei Menschen, die viel Sport treiben. Hier spielen schnelle Drehungen des Knies um seine Längsachse eine Rolle. Der etwas außerhalb des Gelenkkörpers gelegene Meniskusrand bewegt sich dann zur Mitte des Knies und reißt entweder ein oder vollständig ab. Außerdem kommen Verletzungen gehäuft bei Personen vor, die beim Arbeiten knien (zum Beispiel Fliesenleger). Die Menisken bleiben dabei für längere Zeitabschnitte in einer bestimmten Position, solange das Knie gebeugt ist und werden dadurch zuviel belastet.

Auch eine genetische Vorbelastung erhöht das Risiko für Meniskusschäden, die sich dann zum Beispiel bei Jugendlichen im Wachstum zeigen.

Schäden am Meniskus diagnostiziert der Facharzt für Orthopädie anhand eines Röntgenbildes, einer Magnetresonanztomografie und einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie).

Meniskusabnutzung

Nicht nur die Knorpelflächen der Gelenke sind im Laufe des Lebens von überlastungsbedingtem Verschleiß (Degeneration) betroffen. Auch die Menisken werden durch den häufigen Druck der Körperlast immer dünner und können dann einreißen oder ganz abgenutzt werden. Dieser Meniskusschaden wird auch Meniskopathie genannt und ist ausgesprochen schmerzhaft. Ohne Menisken fehlt dem Kniegelenk ein wichtiger Stoßdämpfer und die Beweglichkeit ist stark eingeschränkt.

Der chronische Knorpel-Verschleiß macht sich durch eine schrittweise Verschlimmerung der Schmerzen bemerkbar und kann im Röntgenbild sicher festgestellt werden. Ein abgenutzter Meniskus kann nur durch eine Operation behandelt werden, konservative Maßnahmen haben in der Regel keinen Erfolg.

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Meniskusriss (Ruptur)

Durch Verletzungen entstandene Knorpelrisse sind sehr schmerzhaft und erfordern eine sofortige Behandlung. Fällt der Meniskus dauerhaft aus, kann daraus eine Arthrose im Kniegelenk entstehen. Am Anfang treten die Beschwerden nur bei Belastungen der Knie auf. Später spürt der Patient sie auch dann, wenn er nur längere Zeit steht oder sitzt. Risse am Innenmeniskus kommen häufiger vor als am Außenmeniskus.

Meniskusrisse und sogar die genaue Lage der Verletzung kann der Orthopäde mit verschiedenen standardisierten Bewegungstests feststellen. Das genaueste bildgebende Verfahren, eine derartige Meniskusverletzung festzustellen, ist die Kernspintomografie (MRT). Zum Absichern der Diagnose führt der Mediziner eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durch. Er kann dann sofort mit einer minimal-invasiven und gewebeschonenden Operation eingreifen, falls es erforderlich sein sollte. Wenn das äußere Knorpelgewebe geschädigt ist, kann auch eine konservative Therapie weiterhelfen. Das beeinträchtigte Kniegelenk wird dabei geschient und mit abschwellenden Medikamenten behandelt.

Meniskusquetschung

Ein gequetschter Meniskus ist eine häufige Sportlerverletzung. Sie ist weniger folgenschwer als ein Riss des Meniskus und kann in der Regel konservativ behandelt werden. Das Gelenk wird entlastet, damit aus der Quetschung kein Riss wird. Vor einer erneuten Belastung muss das Knie vollständig ausheilen.

Scheibenmeniskus

Beim Scheibenmeniskus handelt es sich um eine sehr seltene Fehlbildung der Kniemenisken: Der Gelenkknorpel ist nicht sichelförmig, sondern rund wie eine Scheibe und darüber hinaus noch größer als üblich. Die angeborene Deformation tritt meist erstmalig im Kindesalter und dann oft bei beiden Beinen auf. Hat der Patient Schmerzen, dann nur auf der Außenseite des Gelenks. Allerdings besteht auch bei einem Scheibenmeniskus die Gefahr einer Meniskus-Ruptur.

Die Erkrankung erfordert nur dann einen arthroskopischen Eingriff, wenn der Mittelteil eingeklemmt ist. Er wird dann chirurgisch entfernt. Ein unbehandelter Scheibenmeniskus kann zu einem instabilen Kniegelenk führen (Schnappgelenk). Schon bei jungen Patienten mit dieser Fehlbildung lassen sich Abnutzungserscheinungen feststellen.