Kreuzbandriss


Das Knie zählt zu den am meisten belasteten Gelenken des menschlichen Bewegungsapparats. Kein Wunder, denn das Knie muss nicht nur die normalen Lasten des Körpergewichts tragen, sondern auch große Kräfte bei sportlichen Aktivitäten aushalten. Springen, schnelles Laufen, Drehungen, plötzliche Tempowechsel – allesamt Dinge, die nur ein gesundes Knie wirksam abfedern kann. Eine zentrale Rolle nehmen dabei die beiden Kreuzbänder ein. Sie führen das Gelenk während der Beuge- und Streckbewegung, begrenzen die Streckung und sorgen für Stabilität.

Informationen zur Anatomie des Kreuzbandes, zu den Funktionen und auch zu den Verletzungen und deren geeigneten Behandlungen erhalten Sie im folgenden Text.

Anatomie des Kniegelenks und seiner Bänder
Anatomie des Kniegelenks und seiner Bänder © bilderzwerg / Fotolia

Anatomie: Die beiden Kreuzbänder

Die Kreuzbänder sind 8-10 mm dicke Gewebestränge und befinden sich mittig am Kniegelenk, zwischen Oberschenkel- und Schienbeinknochen. Sie verbinden beide Knochen miteinander, gehören aber nicht zum eigentlichen Gelenk dazu (extraartikuläre Lage). Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) verläuft leicht schräg von der Vorderseite des Schienbeinkopfes nach oben zum Ansatz des Oberschenkelknochens. Das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius) dagegen ist zwischen dem hinteren Teil des Schienbeinkopfes und dem Oberschenkelknochen befestigt. Von vorne betrachtet scheinen sich die beiden Kreuzbänder in ihrem Verlauf von unten nach oben zu kreuzen – daher der Name Kreuzbänder.

Das Kniegelenk ist vielen Belastungen ausgesetzt, wozu sowohl große Gewalteinwirkungen als auch Rotationsbewegungen gehören. Das hintere Kreuzband ist kräftiger als das vordere Kreuzband und bleibt bei den meisten Kniegelenksverletzungen intakt, während das vordere Kreuzband bei Verletzung des Bandapparats häufiger in Mitleidenschaft gezogen wird.

Anatomie des Kniegelenks mit Kreuzbändern
Anatomie des Kniegelenks mit zentral verlaufenden Kreuzbändern © toricheks / Fotolia

Funktionen der Kreuzbänder

Insgesamt sind die Kreuzbänder essentiell für eine Stabilisierung des Kniegelenks – nicht nur beim Sport, sondern auch beim alltäglichen Laufen. Gemeinsam mit dem restlichen Bandapparat des Knies – Außenband und Innenband – stabilisieren sie das Gelenk. Reißt nun das (meistens vordere) Kreuzband, ist eben jene Stabilität nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr gegeben.

Wichtige Funktionen des Kreuzbandes:

  • Einschränkung der Rotation: Das Gelenk kann sich durch die Kreuzbänder nur begrenzt seitlich drehen
  • Streckbegrenzung des Schienbeins: Die Kreuzbänder verhindern, dass man das Bein strecken, aber das Schienbein nicht weiter nach vorne klappen kann
  • Stabilisation des Kniegelenks

Vor allem im Leistungssport sind stabile Kreuzbänder wichtig, da hier noch einmal eine wesentlich größere Belastung auf das Knie zukommt. Damit der ganze Druck nicht auf den Bändern allein lastet, ist auch eine gut trainierte Muskulatur von großer Bedeutung.

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Häufige Kreuzbandverletzungen

Der Kreuzbandriss

Vor allem bei Sportlern gefürchtet ist der Kreuzbandriss (auch Kreuzbandruptur) – in Deutschland tritt sie jährlich rund 100.000 mal auf. Diese Verletzung kommt meist durch eine Verdrehung des Kniegelenks zustande, bei der die Bänder nicht mehr in der Lage sind, die Bewegung abzufedern. Im überwiegenden Teil der Fälle reißt das vordere Kreuzband, seltener ist das hintere Kreuzband betroffen.

Bei einem Kreuzbandriss kann es auch noch zu weiteren Schäden kommen. So sind bei einer Ruptur in seltenen Fällen auch knöcherne Ausrisse möglich. Häufiger dagegen ist eine gleichzeitige Schädigung des Innenbandes und/oder der Menisken. Der Innenmeniskus ist mit dem Innenband verwachsen, so dass dieser bei Kreuz- und Innenbandverletzungen häufig ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird. Tritt diese Art der Verletzung auf, spricht man von einer „unhappy triad„.

In einigen Fällen wird zusätzlich der Knorpel beschädigt. Ein Kreuzband muss allerdings nicht immer nur reißen oder anreißen. Es können auch Dehnungen auftreten, die zwar eine fachmännische Nachbehandlung erfordern, jedoch eine wesentlich geringere Heilungsdauer nach sich ziehen.

Kreuzband- und Innenbandriss durch Gewalteinwirkung
Kreuzband- und Innenbandriss durch Gewalteinwirkung © bilderzwerg / Fotolia

Kreuzbandanriss

Reißt das Kreuzband nur an, spricht man von einem Kreuzbandanriss. Auch dabei kann allerdings eine Kreuzband-OP angezeigt sein. Abhängig ist dies vom Ausmaß des Anrisses.

Ursachen einer Kreuzbandruptur

Eine Kreuzbandruptur wird in der Regel durch Kraft- und Gewalteinwirkungen auf das Kniegelenk, etwa eine übermäßige Beugung, Streckung oder Verdrehung des Kniegelenks, verursacht. Er tritt daher meist im Zusammenhang mit einem Sport- oder Verkehrsunfall auf.

Beim vorderen Kreuzbandriss handelt es sich häufig um eine Sportverletzung, die durch

  • abrupte Drehung des Beins,
  • plötzlichen Richtungswechsel beim Laufen oder Springen,
  • Sturz auf das Knie,

z.B. bei Sportarten wie Fußball und Skifahren, verursacht wird.

Der hintere Kreuzbandriss tritt dagegen oft als Folge einer äußeren Gewalteinwirkung, bei der das Kniegelenk überstreckt wird, auf, beispielsweise durch ein Aufpralltrauma bei einem Verkehrsunfall.

Kreuzbandriss
Kreuzbandruptur

Symptome bei einem Kreuzbandriss

Kommt es zu einem Kreuzbandriss, ist das oft durch ein lautes „Knacken“ gut zu hören. Meistens bildet sich innerhalb einer Stunde eine deutliche Schwellung am Knie und ggf. auch Blutergüsse. Spürbar ist außerdem eine Instabilität des Gelenks: Da sich die Knochenenden von Oberschenkelknochen und Schienbein im Kniegelenk gegeneinander verschieben können, wird der Gang unsicher. Ist ein Kreuzband angerissen, können diese Symptome – wenn auch oft in geringerem Maße – ebenfalls auftreten.

Manchmal kann ein Kreuzbandriss zunächst auch unbemerkt bleiben. Er äußert sich dann erst später durch eine Instabilität des Knies mit Unsicherheiten beim Gehen und spontanem Wegknicken im Kniegelenk. Ebenfalls charakteristisch für eine Kreuzbandruptur sind belastungsabhängige Schmerzen sowie eine Streck- und Beugehemmung des Kniegelenks. Als Langzeitfolge kann es zudem zur Entstehung einer Kniearthrose (Gonarthrose) kommen.

Diagnose von Kreuzbandverletzungen

Einen Kreuzbandriss kann der behandelnde Arzt daher meist schon anhand der typischen Symptome, sprich Knieschwellung, Kniegelenkerguss sowie Instabilität und eingeschränkter Bewegungsumfang des Knies, und der Beschreibung des genauen Verletzungs- bzw. Unfallhergangs durch den Patienten stellen.

Der Arzt wird zudem eine klinische Untersuchung vornehmen, um die Stabilität der Bänder zu testen. Diese Untersuchung nennt man auch den „Schubladentest“. Lassen sich hierbei Ober- und Unterschenkel über einen bestimmten Wert hinaus gegeneinander verschieben, so ist von einem Schaden des Kreuzbandes auszugehen.

Darüber hinaus sollten aber auch bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung und eine Magnetresonanztomographie eingesetzt werden, um die Diagnose weiter abzusichern. Im Röntgenbild ist der Kreuzbandriss selbst nicht darstellbar. Die Röntgenuntersuchung dient daher primär dazu, knöcherne Verletzungen des Kniegelenks auszuschließen.

Mithilfe der Magnetresonanztomographie lässt sich schließlich der Kreuzbandriss selbst bildlich nachweisen und das Ausmaß der Knieverletzung genauer beurteilen. So zeigt ein MRT etwa, wie weit das Kreuzband oder aber auch andere Strukturen im Kniegelenk betroffen sind. Nicht selten kommt es bei einem Kreuzbandriss zur sogenannten „unhappy triad“. Hierbei sind dann auch die Seitenbänder und der Meniskus beschädigt.

Wenn die Diagnose gesichert ist, stehen Arzt und Patient vor der Wahl, ob die Verletzung konservativ therapiert wird oder ob eine Operation nötig ist. Die Antwort hängt von verschieden Faktoren ab: Grad der Schädigung, Alter und Aktivität des Patienten sowie weitere Beschädigungen innerhalb des Kniegelenks.

Kreuzbänder im Röntgenbild
Knie von der Seite im Röntgenbild: Das vordere und hintere Kreuzband

Behandlung eines Kreuzbandrisses

Eine Kreuzbandverletzung kann sowohl konservativ als auch operativ versorgt werden. Die Behandlungsvariante hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Die Erstversorgung eines Kreuzbandrisses besteht darin, das betroffene Bein hoch zu lagern und das Kniegelenk zu kühlen. Die weitere Therapie hängt unter anderem davon ab,

  • wie stabil das Kniegelenk unter normaler Belastung ist,
  • ob der betroffene Patient sportlich aktiv ist,
  • wie gut die vorhandene Muskulatur ausgebildet ist,
  • welches Kreuzband betroffen ist und
  • wie groß das Ausmaß der Verletzungen im Kniegelenk ist.

Handelt es sich lediglich um eine Dehnung, ist Schonung und aufbauende Physiotherapie notwendig. Bei Anrissen wird oft ebenfalls konservativ, also nicht-operativ behandelt, jedoch hängt es auch davon ab, wie weit das Band geschädigt ist.

Eingriffe am Knie werden in der Regel arthroskopisch durchgeführt, d.h. minimal-invasiv in Schlüsselloch-Technik. Statt eines großen Schnitts am Knie sind nur sehr kleine einzelne Schnitte notwendig, durch die der Chirurg eine Kamera und winzige Instrumente zum Gelenk einführt. Eine Arthroskopie hat eine Reihe von Vorteilen, die vor allem mit der schnelleren Heilung zu tun haben. Durch die geringere Gewebeverletzung heilt die Operationswunde schneller ab und der Patient kann das Knie schneller wieder belasten. Es entstehen außerdem keine langen Narben, die die Beweglichkeit des Knies beeinträchtigen können.

Reißen die Kreuzbänder komplett, erfolgt in 80% der Fälle ein operativer Eingriff. Die operative Behandlung ist auch deswegen zu empfehlen, um Folgeschäden, wie beispielsweise an den Menisken oder eine Kniegelenksarthrose zu vermeiden. Nur bei älteren Menschen, die sich kaum bewegen, kann man das Risiko von Folgeschäden in Kauf nehmen.

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Kreuzbandplastik

Bei der Kreuzbandplastik, auch Kreuzbandrekonstruktion genannt, entnehmen die Chirurgen eine andere Sehne aus dem Körper des Patienten. Meist verwendet der Chirurg als Transplantat eine Sehne aus dem hinteren Bereich des Oberschenkels (Semitendinosus- oder Gracilissehne) oder um Anteile aus der Patellasehne. Sie stehen dem natürlichen Kreuzband in puncto Elastizität und Reißfestigkeit in nichts nach und können normalerweise einen guten Ersatz für das beschädigte Band liefern.

Um sie zu verstärken, wird sie gefaltet und mehrfach gelegt. Anschließend bohren die Chirurgen an beiden Knochenabschnitten, an denen das gerissene Kreuzband angewachsen war, dünne Löcher in den Knochen. Durch diese Kanäle fädeln sie nun das Transplantat ein und fixieren es beispielsweise mit selbstauflösenden Schrauben im Knochen. Nach kurzer Zeit wächst die Sehne im Knochenkanal fest.

Vorteil der körpereigenen Sehne ist, dass der Körper sie als Ersatz akzeptiert. Nach kurzer Zeit wird sie durchblutet und vom Körper in ein neues Kreuzband umgewandelt, das dem ursprünglichen Band kaum nachsteht.

Sollte es zur „unhappy triad“ kommen, so werden diese Schäden bei einer Kreuzband-OP gleich mitversorgt.

 

Refixation (Wiederannähen) des Kreuzbandes nach knöchernem Ausriss

Bei Kinder tritt häufig statt eines Kreuzbandrisses ein Ausriss mit knöchernem Anteil auf. Das bedeutet, dass nicht das Kreuzband reißt, sondern es sozusagen von seiner Befestigung am Knochen abreißt und dabei ein kleines Stück Knochen mitnimmt. Im Rahmen einer Refixation setzen die Chirurgen den knöchernen Abschnitt wieder an den Knochen an und befestigen ihn mit Schrauben und Drähten. So kann das Stück wieder anwachsen und somit auch das Kreuzband fixieren. Nach etwa 6-8 Wochen ist der Knochen wieder verheilt.

Zusammennähen nach einem Kreuzbandanriss

Reißt das Kreuzband weniger als 50 % des eigenen Durchmessers ein, ist es gelegentlich möglich, das Kreuzband mit einer Naht bzw. durch Anheften wieder zu fixieren. Dazu wird das lose Ende des Kreuzbandes am durch Bohrungen leicht aufgerauhten Knochen erneut angelegt und vernäht.

Der Vorteil ist, dass das ursprüngliche Kreuzband erhalten bleibt und die erhaltenen Nervenenden bei der Koordination der Bewegungsabläufe helfen. Allerdings ist diese Kreuzbandnaht kurz nach der Operation anfälliger für Belastungen als die Kreuzbandplastik, so dass Sie einen strengen Therapieplan einhalten müssen.

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Auf was ist nach der Kreuzband-Operation zu achten?

Die Nachsorge ist ebenfalls sehr wichtig, da stabilisierende Muskeln sowie die Koordination gegebenenfalls wiederaufgebaut werden müssen. Patienten sollten die ersten Monate von stark belastenden Tätigkeiten absehen. Die Kreuzbandplastik bzw. das wieder fixierte Kreuzband muss zunächst fest mit dem Knochen verwachsen, ansonsten ist die Gefahr groß, dass es wieder zu einer Ruptur kommt.

Erste Phase der Reha – Zwei Wochen

In der ersten Phase der Reha ist das Ziel

  • das vollständige Abschwellen des Knies
  • Wundheilung
  • Wiedererlangung der uneingeschränkten Beweglichkeit

Die Kombination einer Kälte- und Kompressionsbehandlung ist die Therapie der Wahl zur Kontrolle von Schmerzen und Schwellung in der Frühphase. Büroangestellte sind etwa 10-14 Tage lang krank geschrieben, nach zwei Wochen können auch Personen mit Berufen im Stehen wieder arbeiten gehen.

Bereits zwei Tage nach dem Eingriff kann das Knie wieder belastet werden. Die Schwellung aufgrund des Eingriffs wird sich nach wenigen Tagen zurückbilden. Nach nur wenig mehr als einer Woche hat die Kniemuskulatur bei völlig ruhig gestelltem Knie bereits 50% ihrer Muskelkraft verloren. Um den Muskelabbau zu verhindern, sollten Betroffene schnellstmöglich nach einem Eingriff mit einer Physiotherapie beginnen.

Hier stehen Kraft- und Koordinationsübungen auf dem Programm. Die Koordination ist hierbei ein ebenso wichtiger Punkt wie die Kraft. Muskulatur schützt das Gelenk, durch gezieltes Koordinationstraining wird das Zusammenspiel zwischen Nerven, Gehirn, Rückenmark, Muskeln, Sehnen und Bändern wieder auf das normale Level gebracht. Je nachdem, wie gut Knie und Patient auf diese Reha anschlagen, kann sich die Ausfalldauer verkürzen oder verlängern. Arzt und Physiotherapeuten werden hier gemeinsam mit dem Patienten den besten Weg finden.

Orthesen verbessern das Koordinationsvermögen bei instabilen Kniegelenken signifikant und schützen damit das Gelenk vor Verletzungen. In der Praxis erfolgt die Nachbehandlung ohne Ruhigstellung. Mithilfe einer Orthese kann der Patient sicherstellen, dass er nachts das Bein nicht zu sehr beugt. Tagsüber kann er die Orthese so einstellen, dass sie einen Beugungswinkel von bis zu 90° zulässt.

Da die frühe Erreichung der physiologischen Überstreckbarkeit essentiell für das Erzielen einer guten Funktion und Verminderung von postoperativen Problemen wie mangelhafte Streckbarkeit und vorderer Knieschmerz ist, sollte eine Orthese verwendet werden, die eine physiologische Überstreckstellung erlaubt.

Orthese für das Knie
© Michael Eichler / Fotolia

Zweite Phase der Reha – Dritte bis fünfte Woche

In dieser Zeit erlernt der Patient wieder seinen normalen Gang. Im Rahmen gezielter physiotherapeutischer Maßnahmen sollte er das Knie auch immer weiter beugen, um wieder seine volle Beweglichkeit und Flexibilität zu erreichen. Seine Übungen sollte er auch konsequent zu Hause durchführen.

Die gelenkschonenden Sportarten Schwimmen und Radfahren kann der Patient ab etwa vier Wochen nach der Operation wieder ausüben. Auf belastendere Sportarten sollte er aber etwa sechs Monate lang verzichten. Dies gilt vor allem für den Hochleistungssport und für bestimmte Sportarten wie etwa

  • Fußball,
  • Handball,
  • Tennis,
  • Eishockey

oder weitere Kontaktsportarten.

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Dritte Phase – Ab der sechsten Woche

Hier geht es darum, den Patient auf die Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten vorzubereiten.

Nach einem Jahr ist das neue Kreuzband nach einer Kreuzbandplastik dem ursprünglichen Band fast ebenbürtig, ab dann können alle Sportarten wieder ausgeübt werden. Allerdings ist zu bedenken, dass das Knie aufgrund der entfernten Sehne nicht mehr so stabil ist wie zuvor. Sportler sollten also nichts riskieren.

Wie hoch ist die Rezidivrate?

Von einem Rezidiv spricht man, wenn eine Erkrankung nach ihrer Heilung erneut auftritt. Die Gefahr, sich an einem bereits geschädigten und operierten Gelenk noch einmal zu verletzen, ist immer gegeben. Aber auch hier kann keine eindeutige Aussage darüber getroffen werden, wie hoch die Gefahr wirklich ist. Es gibt natürlich Umstände, die ein Rezidiv begünstigen können. Sollte die Operation nicht nach Plan verlaufen sein, kann ein Kreuzband wieder reißen. Das Gleiche gilt für den Fall, wenn der Patient seine Rehamaßnahmen nicht gewissenhaft durchgeführt hat. Sollte er zum Beispiel in den Bereichen Kraft und Koordination geschludert haben, dann steigt die Gefahr eines erneuten Kreuzbandrisses.

Falscher Ehrgeiz kann ebenfalls zu einem Rezidiv nach einer Kreuzbandverletzung führen. Wenn der Patient zu früh wieder in den Sport einsteigt oder sein Knie überbelastet, können die noch nicht vollständig verheilten Strukturen erneut Schaden nehmen. Um die Gefahr eines Rezidivs zu minimieren, empfiehlt es sich, unter anderem auch nach einem bereits verheilten Kreuzbandriss an den Kräftigungs- und Koordinationsübungen festzuhalten.

Welcher Arzt ist bei einer Kreuzbandverletzung aufzusuchen?

Wie bei anderen Knieverletzungen auch, ist der Orthopäde hier der richtige Facharzt. Er wird beim Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung die richtigen Tests durchführen sowie den Patienten während der weiteren Behandlung begleiten. Oft arbeiten die Orthopäden auch mit Reha-Zentren zusammen, die Krankengymnastik und Co. übernehmen.