Sprunggelenk-Operation zur Implantation einer Sprunggelenksprothese


Als gute Alternative zur sogenannten Versteifungsoperation (Arthrodrese) wird die Sprunggelenk-Operation zur Implantation eines künstlichen Sprunggelenks mittlerweile immer häufiger durchgeführt. So werden in Deutschland inzwischen jedes Jahr rund 1500 Sprunggelenksprothesen eingesetzt. Die Implantation einer Sprunggelenksprothese findet dabei grundsätzlich unter stationären Bedingungen, meist im Rahmen eines ein- bis zweiwöchigen Krankenhausaufenthaltes, statt. Die Sprunggelenk-OP kann sowohl in Vollnarkose als auch in Regionalanästhesie des betroffenen Beins bzw. der gesamten unteren Körperhälfte durchgeführt werden. Sie dauert zwischen ein und zwei Stunden.

 

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Vor der Sprunggelenk-Operation

Im Vorfeld der Sprunggelenk-Operation erfolgen mehrere körperliche Untersuchungen. Hierzu gehören

 

  • eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Sprunggelenks zur Beurteilung des Zustands von Gelenk und Bändern,
  • eine Prüfung der Muskelfunktion,
  • eine Messung der Nervenfunktion zum Ausschluss von neurologischen Störungen der Beweglichkeit des Sprunggelenks,
  • die genaue Beurteilung der Festigkeit und Beweglichkeit des Sprunggelenks sowie
  • gegebenenfalls eine Kernspintomographie.

 

Darüber hinaus muss im Vorfeld der Sprunggelenk-Operation abgeklärt werden, ob der Patient unter Diabetes oder Gefäßerkrankungen, die die Wundheilung stören können, leidet.

Diese Untersuchungen vor einer Sprunggelenk-Operation dienen zum einen dazu, herauszufinden, ob der Patient tatsächlich für eine Sprunggelenksprothese geeignet ist. Werden bei den Voruntersuchungen beispielsweise

 

  • Durchblutungsstörungen im Bereich des Sprungbeins,
  • akute Infektionen oder
  • schwere Weichteilprobleme

 

festgestellt, ist die Implantation einer Sprunggelenksprothese nicht möglich. Zum anderen wird anhand dieser Voruntersuchungen das weitere Vorgehen und der Ablauf der Sprunggelenk-Operation geplant und festgelegt, welches Sprunggelenksprothesen-Modell in welcher Größe am besten für den Patienten geeignet ist.

Bestehen am Sprunggelenk Bandschäden, werden diese vorab mittels einer Bandplastik bzw. Korrekturoperation behoben. Bei Fehlstellungen im oberen Sprunggelenk erfolgt zudem eine Stellungskorrektur an Unterschenkel, Ferse oder Fuß. Die Beweglichkeit des Sprunggelenks lässt sich durch eine Längenkorrektur der Sehnen regulieren. Blutgerinnungshemmende Medikamente wie ASS oder Marcumar sollten vor der Sprunggelenk-Operation in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden.

Arztsuche

Die Operation zur Implantation einer Sprunggelenksprothese

Bei der Sprunggelenk-Operation zur Implantation einer Sprunggelenksprothese handelt es sich um eine technisch anspruchsvolle und schwierige Operation, die von einem geübten Chirurgen durchgeführt werden sollte. Der Patient liegt während dieser Sprunggelenk-OP in Rückenlage auf dem Operationstisch. Sobald die Narkose eingesetzt hat, wird das Sprunggelenk über einen 10 bis 15 Zentimeter langen Hautschnitt an der Vorderseite des Unterschenkels freigelegt. Dieser reicht etwa von einer Handbreit über dem Schienbein bis nach unten auf den Fußrücken. Nach der Durchtrennung der Haut werden zunächst die Sehnen und Muskeln sowie die Nerven- und Gefäßbündel zur Seite geschoben und anschließend die Gelenkkapsel geöffnet.

 

Local anesthesia

 

Sobald der Chirurg einen guten Einblick auf das Sprunggelenk hat, beginnt er mit der Vorbereitung des Knochenlagers im Gelenk. Hierfür werden zunächst die krankhaft veränderte Gelenkschleimhaut und die überschießenden Knochenwucherungen entfernt und abgetragen. Anschließend werden die Gelenkflächen des Sprungbein- und Schienbeinknochens mithilfe von Ausrichtungs- und Sägeschablonen präzise und passgenau zurechtgesägt. Hierbei wird versucht, während der Sprunggelenk-Operation so wenig wie möglich gesunden Knochen zu entfernen, um möglichst viel Fläche für einen gegebenenfalls notwendigen späteren Prothesenwechsel bzw. eine Versteifungsoperation zu belassen.

Im nächsten Schritt der Sprunggelenk-Operation wird zunächst eine Probeprothese eingebracht, um zu überprüfen, wie gut die künstlichen Gelenkflächen ineinandergreifen und ob eine stabile und freie Beweglichkeit des künstlichen Sprunggelenks möglich ist. Erst danach werden die eigentlichen Sprungbein- und Schienbeinkomponenten der Sprunggelenksprothese eingesetzt und zementfrei implantiert und das Gleitlager zwischen diese beiden künstlichen Gelenkflächen gelegt.

Sind alle Komponenten der Sprunggelenksprothese fertig implantiert, erfolgt eine abschließende Funktions- und Lageprüfung. Im letzten Schritt der Sprunggelenk-Operation werden dann die Gelenkkapsel verschlossen, die Sehnen, Muskeln, Nerven und Gefäße wieder über das Sprunggelenk geschoben, ein Drainageschlauch für den Abfluss des Wundsekrets angelegt und der Hautschnitt Schicht für Schicht mit nicht resorbierbaren Fäden verschlossen. Zuletzt wird direkt nach der Sprunggelenk-Operation ein fixierender Verband oder eine Unterschenkel-Gipsschiene angelegt.

Mögliche Komplikationen und Risiken

Generell sind Komplikationen einer Sprunggelenksprothese während oder nach der Sprunggelenk-Operation eher selten. Dennoch birgt die Operation am Sprunggelenk wie jeder andere operative Eingriff auch gewisse Risiken. So kann es sowohl während der Operation selbst, unmittelbar danach oder im weiteren späteren Verlauf nach der Implantation eines künstlichen Sprunggelenks zu Komplikationen kommen.

Komplikationen einer Sprunggelenksprothese während der Operation

Zu den möglichen Komplikationen einer Sprunggelenksprothese während der Sprunggelenk-Operation selbst gehören Brüche des Innen- oder Außenknöchels oder der Knöchelgabel. Diese müssen dann zusätzlich operativ mit Schrauben stabilisiert werden. Weitere mögliche Komplikationen sind Verletzungen und Schädigungen der Nerven, die Wahrnehmungsstörungen an der Haut des operierten Fußes zur Folge haben.

Arztsuche

Komplikationen einer Sprunggelenksprothese nach der Operation

Direkt nach der Sprunggelenk-Operation sind Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, oberflächliche oder tiefe Infektionen des operierten Sprunggelenks sowie Schwellungen und Blutergüsse am Unterschenkel möglich. Darüber hinaus kann es zu Thrombosen der tiefen Beinvenen bis hin zur Lungenembolie kommen. Dem wird aber in der Regel durch Heparin-Injektionen vorgebeugt.

Im weiteren Verlauf kann es auch mehrere Monate oder Jahre nach der Operation zu Komplikationen kommen. Hierzu gehören beispielsweise

 

  • die Abnahme der Beweglichkeit des künstlichen Sprunggelenks bis hin zur Einsteifung,
  • die Lockerung einzelner Komponenten der Sprunggelenksprothese,
  • die Luxation des Polyethylen-Gleitkerns,
  • das Einsinken der Sprunggelenksprothese in den Knochen,
  • der Abrieb oder Verschleiß des künstlichen Sprunggelenks sowie
  • die Bildung von Verknöcherungen um das Gelenk herum.

 

Außerdem treten gelegentlich auch fortbestehende, chronische Schmerzen und Achsfehlstellungen auf.

Treten nach einer Sprunggelenk-Operation diese Komplikationen auf, können Nachfolgeoperationen wie ein Prothesenwechsel mit dem Austausch einzelner Prothesenkomponenten oder der gesamten Prothese sowie achskorrigierende Knochenumstellungen notwendig werden. Bei einem endgültigen Versagen der Sprunggelenksprothese kann als letzte Möglichkeit auf eine Versteifungsoperation (Arthrodese) des Sprunggelenks zurückgegriffen werden.