Glenoidfraktur (Schulterpfannenfraktur)



Bei der Glenoidfraktur handelt es sich um den Bruch der Schulterpfanne. Die zum Schulterblatt (Scapula) gehörende, längsoval geformte Schulterpfanne (Glenoid) bildet zusammen mit dem kugelförmigen Oberarmkopf (Humeruskopf) das Schulterhauptgelenk. Die Schulterpfannenfraktur, auch Glenoidfraktur genannt, hat daher einen direkten Einfluss auf die Schulterfunktion und führt häufig zu einer Instabilität des Schultergelenks. Den Bruch des Oberarmkopfes nennt man Humeruskopffraktur.

Anatomie Schultergelenk mit Beschreibung deutsch

Formen der Schulterpfannenfraktur

Prinzipiell lassen sich dabei zwei Formen beziehungsweise Ausprägungen von Schulterpfannenfrakturen unterscheiden. Zum einen kann es lediglich an der vorderen Kante der Schulterpfanne zu einem Bruch kommen, meist im Zusammenhang mit einer ausgerenkten Schulter (Schulterluxation). Zum anderen kann eine Glenoidfraktur auch die gesamte Schulterpfanne betreffen. Ein Rand-Bruch, auch Bankart-Fraktur genannt, entsteht meist durch einen relativ leichten Aufprall, etwa bei einem einfachen Sturz auf die Schulter. Ein Bruch der gesamten Schulterpfanne entsteht dagegen durch einen Unfallmechanismus mit einer sehr hohen Aufprallenergie, etwa bei Verkehrsunfällen.

Arztsuche

Symptome einer Glenoidfraktur

Eine Schulterpfannenfraktur, egal ob sie nur die Kante oder die gesamte Schulterpfanne betrifft, ist schmerzhaft und lässt das Schultergelenk extrem instabil werden. Die Folge ist, dass die Schulter sehr häufig auskugelt und Betroffene deshalb ausladende Bewegungen vermeiden und den Bewegungsumfang deutlich reduzieren. Bei sehr schmerzhaften Trümmerfrakturen der Schulterpfanne halten die betroffenen Patienten das Schultergelenk meist komplett in einer Schonhaltung ruhig.

Behandlung des Bruchs

Um die volle Beweglichkeit des Schultergelenks nach einer Schulterpfannenfraktur wiederherzustellen, ist in jedem Fall eine Operation notwendig. Diese zielt darauf ab, die verschobenen Bruchstücke der Schulterpfanne wieder an ihre ursprüngliche Position zu bringen. Dort werden sie so lange fixiert, bis sie wieder vollständig anwachsen. Die Fixierung erfolgt in der Regel mit Fäden, Drähten, Schrauben oder Platten. Sie werden entweder mittels Schlüsselloch-Chirurgie, also einer arthroskopischen Operation, oder im Rahmen einer offenen Operation eingebracht.

Auch wenn die operierte Glenoidfraktur meist ohne zurückbleibende Bewegungseinschränkung ausheilt, erhöht sich durch die entstandenen Schäden am Gelenkknorpel das Risiko für eine Schulterarthrose. Komplexe Trümmerbrüche der Schulterpfanne können zudem in Fehlstellung verheilen und so zu einem Einsteifen der Schulter führen. In diesen Fällen kann nach einer Glenoidfraktur der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks notwendig werden.