Schleimbeutelentzündung


Der medizinische Fachbegriff für Schleimbeutel lautet Bursa synovialis oder einfach nur Bursa. Dementsprechend wird eine Schleimbeutelentzündung auch Bursitis genannt. Im menschlichen Körper sind rund 150 Schleimbeutel an den verschiedensten Stellen zu finden. Es gibt es Schleimbeutel für Haut, Muskeln, Faszien, Gelenke, Bänder, Sehnen und Knochen. Von einer Schleimbeutelentzündung sind besonders häufig die Schleimbeutel im Bereich der Knie und der Ellenbogen, aber auch an Schultern und Hüfte betroffen.

Erfahren Sie hier mehr zu den Hintergründen und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Schleimbeutelentzündung.

Was genau ist eine Schleimbeutelentzündung?

Bei Schleimbeuteln handelt es sich um mit Flüssigkeit gefüllte Gewebesäckchen, die nicht nur an Gelenken, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Körpers als wichtige Puffer platziert sind. Die Aufgabe eines Schleimbeutels besteht darin, an mechanisch besonders beanspruchten Stellen im Körper für eine Verringerung der Druckbelastung zu sorgen. Außerdem reduzieren sie die Reibung zwischen den verschiedenen Gewebestrukturen. So schützen Schleimbeutel an Knochenvorsprüngen beispielsweise das umliegende, weichere Gewebe. Insbesondere im Bereich der Schulter, der Knie, der Hüfte und der Ellenbogen ist dieser zusätzliche Schutz notwendig. Das Gewebesäckchen ist in der Regel flach und verursacht keine Schmerzen.

Wenn es jedoch zu einer Entzündung kommt, füllt sich der Schleimbeutel mehr und mehr mit Flüssigkeit. Die betroffene Körperstelle schwillt an und es kommt zu Schmerzen. Wenn die Bursitis über einen längeren Zeitraum besteht, können bindegewebsartige Zwischenwände entstehen. Daneben sind auch Kalkablagerungen im Schleimbeutel möglich. Diese Veränderungen können dazu führen, dass sich der Schleimbeutel immer wieder und schließlich chronisch entzündet.

Schleimbeutelentzündung Knie
Entzündeter Schleimbeutel im Kniegelenk © Henrie / Fotolia

Wo kann eine Schleimbeutelentzündung entstehen?

Von den rund 150 Schleimbeuteln im menschlichen Körper kann sich jeder entzünden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass besonders häufig die großen Gelenke im menschlichen Körper betroffen sind. Zu einer Bursitis kommt es daher zumeist im Knie-, Schulter-, Hüft- und Ellenbogengelenk. Da Schleimbeutel als Puffersystem fungieren, können diese einem gewissen Grad an Belastung standhalten. Erst wenn dieses Puffersystem überlastet wird, kommt es zu einer Entzündung.

 

Arztsuche

 

Folgende Formen der Schleimbeutelentzündung kommen besonders häufig vor:

Bei Männern kommt es häufiger durch Infektionen mit Bakterien zu einer Schleimbeutelentzündung. Frauen leiden dagegen etwas häufiger an einer Bursitis im Hüftbereich.

Welche Symptome treten bei einer Schleimbeutelentzündung auf?

Zu Beginn einer Schleimbeutelentzündung bemerken Betroffene kaum Symptome. Zuweilen wird ein leicht reibendes, brennendes Gefühl beschrieben. Wird die entsprechende Körperpartie weiter belastet, dann treten erste Anzeichen auf.

Zu den Symptomen einer Bursitis gehören in der Regel:

  • Das betroffene Gelenk schmerzt und reagiert besonders empfindlich auf Druck;
  • Rötung und Überwärmung;
  • das Gelenk ist deutlich angeschwollen.

Zu der für Schleimbeutelentzündungen typischen Schwellung kommt es durch eine Flüssigkeitsansammlung im Schleimbeutel. Dadurch wächst der Umfang des Schleimbeutels und er drückt auf das umliegende Gewebe. Ist ein Gelenk von einer Bursitis betroffen, so kann der jeweilige Körperteil oftmals nicht mehr voll eingesetzt werden.

Akute Bursitis, Schleimbeutelentzündung Knie
Akute Schleimbeutelentzündung mit Rötung und Schwellung des Kniegelenks.

In manchen Fällen kann die Entzündung auf umliegende Körperstrukturen übergehen. Arme und Beine können dann komplett gerötet sein und es kommt zu allgemeinen Krankheitssymptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und einer Schwellung der Lymphknoten. Bei tief unter der Haut liegenden Schleimbeuteln fehlen entsprechende Symptome häufig komplett. Manchmal weisen dann Schmerzen auf eine Entzündung hin.

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung

In den meisten Fällen ist eine Überlastung in Sport und Beruf Auslöser einer Schleimbeutelentzündung. Zu einer Überlastung können einseitige, kraftintensive sowie ungewohnte Bewegungen führen. So sind beispielsweise oftmals Hobby-Läufer betroffen. Hier treten entzündliche Erkrankungen besonders oft in der Hüfte, der Ferse oder dem Knie auf. Jeder Schleimbeutel, der überlastet wird, kann sich entzünden.

Weitere Ursachen können sein:

  • Unfälle und Schläge auf die betroffene Körperpartie;
  • Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Gonorrhö;
  • Rheumatische Erkrankungen;
  • Stoffwechselerkrankungen wie Gicht;
  • Alterserscheinungen;
  • Übergewicht

In manchen Fällen wird eine Schleimbeutelentzündung durch eine Infektion mit Bakterien ausgelöst. Zu solchen Infektionen kann es beispielsweise nach Hautverletzungen und Knochenbrüchen kommen. In solch einem Fall sprechen Mediziner von einer septischen Bursitis. Wird die Entzündung nicht von Bakterien verursacht, handelt es sich um eine aseptische Bursitis.

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Diagnose und Behandlung einer Bursitis

Bevor eine Bursitis angemessen behandelt werden kann, muss diese vom Arzt erkannt werden. Die Untersuchung beginnt in der Regel mit einem Anamnese-Gespräch. Der Arzt klärt dabei die individuelle Krankheitsgeschichte und Umstände der Beschwerden. Die betroffene Körperstelle wird untersucht und Schwellungen, Überwärmung und Rötung deuten auf eine Bursitis hin. Um die Diagnose abzusichern, kann der Arzt bildgebende Verfahren einsetzen, zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie).

Sobald die Diagnose steht und die Ursache bekannt ist, kann die Behandlung beginnen. Das betroffene Gelenk wird einige Zeit ruhiggestellt und der Arzt verordnet zumeist entzündungshemmende sowie schmerzstillende Medikamente. Neben der konsequenten Schonung kann auch das Kühlen des Gelenks Linderung bringen. Wird eine Bursitis frühzeitig erkannt, so heilen insbesondere akute Formen dieser Erkrankung zumeist innerhalb weniger Wochen vollständig aus.

Bei der Therapie einer Bursitis spielt neben der Schmerzstillung auch die Suche nach der Ursache eine wichtige Rolle. Insbesondere wenn die Schleimbeutelentzündung nicht durch eine Überlastung oder einen Unfall der betroffenen Körperpartie verursacht wird, muss die tatsächliche Ursache bestimmt werden. Bei einer bakteriellen Infektion des Schleimbeutels wird die Entzündung mit einem Antibiotikum behandelt. Liegt eine andere Grunderkrankung vor, wie zum Beispiel Rheuma oder Gicht, muss diese zusätzlich mitbehandelt werden.

Ist der Verlauf chronisch oder sind Bakterien an der Entzündung beteiligt, ist die operative Entfernung des Schleimbeutels häufig die Therapie der Wahl.

Schleimbeutelentzündung richtig vorbeugen

Eine Schleimbeutelentzündung ist ein Überlastungssymptom einer stark beanspruchten Körperpartie. Nachdem die akute Bursitis behandelt wurde, ist es sinnvoll, auf bestehende oder zukünftige Risikofaktoren zu achten. Diese sind:

  • einseitige oder starke körperliche Arbeit,
  • Sportarten mit ungewohnten oder stark belastenden, einseitigen Bewegungsmustern und
  • sportliche Aktivitäten einem hohen Unfall- und Verletzungsrisiko.

Selbst wer viel am Schreibtisch sitzt und den Körper beispielsweise durch das Aufstützen des Ellenbogens einseitig belastet, kann an einer Schleimbeutelentzündung erkranken. Hier gilt, immer mal wieder die Sitzhaltung ändern und regelmäßig aufstehen, um ein paar Schritte zu gehen.

Kniebandage
Eine Kniebandage schützt das Gelenk und damit die Schleimbeutel vor Überlastung. © sabine20 / Fotolia

Wer sportlich aktiv ist oder in seinem Beruf einen hohen Körpereinsatz zeigen muss, schützt sich am besten durch spezielle Bandagen und Schonern. Bei Fliesenlegern sind vor allem die Schleimbeutel an den Knien gefährdet. Hier kann die Druckbelastung im Kniegelenk durch entsprechende Knieschoner minimiert werden. Bei Sportarten wie dem Inlineskaten oder Handball bewahren Knie- und Ellenbogenschoner vor schlimmeren Verletzungen durch Stürze. Daneben sind Schutzbandagen beim Sport zu empfehlen. Mit für die jeweilige Sportart geeignetem Schuhwerk werden zudem stärkere Belastungen vermieden. Wer bereits eine Schleimbeutelentzündung hatte oder durch Beruf beziehungsweise Sport stärker gefährdet ist, sollte sich von einem Orthopäden, Sportmediziner oder Physiotherapeuten beraten lassen.