Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit schlechthin. In Deutschland leiden etwa drei Viertel der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr an Rückenschmerzen. Von chronischen Rückenschmerzen spricht man, wenn die Schmerzen länger als 12 Wochen andauern. Verschleiß der Bandscheiben, Bewegungsmangel, Haltungsfehler und Überbelastung der Wirbelsäulenpuffer können chronische Rückenschmerzen verursachen.
Verschleiß der Bandscheiben
Der Verschleiß der Bandscheibe ist ein Prozess, den jeder Mensch im Laufe seines Lebens erfahren wird. Die Bandscheibe wird nicht über zu- und abführende Blutgefäße ernährt, sondern bedient sich der Diffusion als Weg der Nahrungsaufnahme. Dies hat allerdings zur Folge, dass eine Bandscheibe sowohl be- als auch entlastet werden muss, damit erst Flüssigkeit austritt, die später wieder mit Nährstoffen aufgenommen werden kann. Wird die Bandscheibe nicht ausreichend versorgt, kommt es zu einer Unterversorgung und einer degenerativen Veränderung – und dies nicht erst im hohen Alter. Die Folge können chronische Rückenschmerzen sein.
Bewegungsmangel
Die Bandscheibe ist darauf angewiesen, dass sie ständig durch wechselnde Körperhaltungen komplett durchgeknetet wird. Sitzen wir nun täglich mehrere Stunden im Büro oder Auto, erhält die Bandscheibe nicht die nötige Bewegung, die sie zur Nahrungsaufnahme benötigt. Flüssigkeit wird nicht aus ihr herausgepresst, es besteht also auch nicht die Notwendigkeit, in Ruhemomenten die verlorene Flüssigkeit wieder aufzunehmen. In einfachen Worten ausgedrückt verhungert die Bandscheibe über einen längeren Zeitraum hinweg, da ohne Flüssigkeitsaustausch auch keine neuen Nährstoffe ins Innere gelangen können.
Überbelastung
Das gleiche Phänomen tritt auch bei einer Überbelastung der einzelnen Bandscheiben auf, was zunächst wie ein Widerspruch erscheinen mag. Bei einer Über- oder Fehlbelastung ist die Bandscheibe allerdings nicht in der Lage, sich wieder zu entspannen. Es wird konstant Druck auf sie ausgeübt, sodass konstant Flüssigkeit nach außen abgegeben wird, es aber keine Entlastung gibt, während der sie Flüssigkeit wieder aufnehmen kann. Die Bandscheibe fängt also gleichermaßen an, an Nahrungsmangel zu leiden.
So kommt es zu einer Austrocknung des Gallertkerns der Bandscheibe. Medizinisch wird dies „black disc lesion“ genannt, da eine solch degenerierte Bandscheibe auf einem MRT-Bild komplett schwarz erscheint. Die Pufferung zwischen den einzelnen Wirbeln fehlt nun und sie nähern sich immer weiter an. Hierdurch kommt es zu einer Fehlstellung der Wirbel zueinander, die sich natürlich auch auf die umliegenden Bänder und Muskeln auswirkt. Diese werden unnatürlich gestrafft und gedehnt, was wiederum zu einer Überbelastung dieser und lokalen Schmerzen im Rücken führt. Ebenfalls können durch unnatürliche Verschiebungen der Wirbel die Spinalnerven gereizt werden, was ebenfalls zu starken Schmerzen führen kann, die bis in die Extremitäten ausstrahlen können.
Durch das Austrocknen der Bandscheibe stirbt nicht nur der Gallertkern ab, sondern wird der äußere Faserring auch brüchig. Dies begünstigt schnell Risse im Ring, die wiederum zu einem Bandscheibenvorfall an den betroffenen Bandscheiben führen kann.